Es ist Pilzsaison und wir wissen, nicht alle sind genießbar, manche sogar giftig.
Vor einigen Wochen hat Lucius Teidelbaum eine „Studie“ vorgelegt unter dem Titel „Versuche rechter Einflussnahme auf die Friedensbewegung“. Über den Autor lesen wir dort: „Lucius Teidelbaum ist freier Journalist und Publizist mit dem Schwerpunkt extreme Rechte und anliegende Grauzonen..“ Über sozial- oder politikwissenschaftliche Kompetenzen erfahren wir nichts.
Im Attac Gruppeninfobrief 14/2024 vom 16.10.2024 wird die Broschüre beworben. Wie angegeben wird, herausgegeben von attac Deutschland, der VVN/BdA und der DFG-VK, unterstützt durch die Berta-von-Suttner-Stiftung.
Bei Telepolis veröffentlichte nun Gerhard Hanloser – insbesondere bekannt durch detailliert recherchierte Veröffentlichungen über die antideutsche Szene – eine gründliche, zweiteilige Kritik (Teil 1; Teil 2) der „Studie“.
Die herrschenden Parteien sowie große Teile der parlamentarischen Opposition, verstärkt durch die Mainstream-Medien, werden nicht müde, die Vorwürfe der „Rechtsoffenheit“ gegenüber der traditionellen Friedensbewegung zu wiederholen. Sie werden dadurch nicht richtiger. Teidelbaum und die Organisationsverantwortlichen, die die Herausgabe der Broschüre betrieben haben, stützen damit um ein Weiteres die herrschenden NATO-Narrative, die Teilnahme am Stellvertreter-Krieg in der Ukraine sowie die Unterstützung der genozidalen Vorgehensweise einer von faschistoiden Kräften getriebenen israelischen Regierung.
Wir begrüßen deshalb Hanlosers Artikel und empfehlen ihre Lektüre sehr. Die Einschätzungen zu den Diffamierungs- und Spaltungsversuchen der Friedensbewegung seit 2014 (Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Ukraine) stimmen mit unseren überein. Besonders bemerkenswert finden wir seine – unseres Erachtens noch sehr freundlich formulierte – Folgerung „Insgesamt zeigt Teidelbaums Analyse eine Tendenz zur Demobilisierung“. Anzumerken ist unsererseits, dass die Herausgabe der Broschüre wohl keineswegs mit der Mitglieder-Basis der drei herausgebenden Organisationen abgesprochen ist, möglicherweise auch nicht mit den Gremien. Im Gegenteil. Nach unseren Informationen gibt es zum Vorwurf der „Rechtsoffenheit“ gegenüber der Friedensbewegung tiefe Widersprüche dort.
Von attac wissen wir defintitiv, dass die Nicht-Anerkennung unserer AG genau auf der Grundlage solcher Diffamierungen von entsprechenden Zirkeln in den attac-Gremien seit Jahren betrieben wurde und es viele an der Basis dort gibt, die damit nicht einverstanden sind. Was die DFG-VK betrifft, so haben einige in unserer AG, die als Mitglieder z. B. die Diskussionen auf dem jüngsten Bundeskongress der DFG-VK miterlebt haben, uns einen anderen Gesamteindruck aus der Organisation geschildert, als es die Mit-Herausgabe des dünnen Papiers vermittelt. Auch aus der VVN-BdA berichten AG-Mitglieder Ähnliches.
In Kenntnis der gesellschaftspolitischen Praxis und gemessen an ihrer aktuellen Mobilisierungskraft erlauben wir uns allerdings, Hanlosers Klassifizierung der drei Herausgeberinnen als „linke Großorganisationen“ in Zweifel zu ziehen.
Im Übrigen wurden etliche ihrer Fahnen am 3. Oktober an der „Goldelse“ (auch „Siegessäule“ genannt) in Berlin gesichtet …